Samstag, 13. August 2005

Falsche Fragen

WAS IST WEISHEIT?

Eine Sufi-Geschichte erzählt von einem Mann, der in der Türkei lebte und von einem Großen Meister aus Persien hörte, von dem es hieß, er besitze das Geheimnis der Weisheit. Ohne zu zögern verkaufte er seine Habe, verabschiedete sich von seiner Familie und machte sich auf die Suche nach dem Mann. Nach jahrelanger Reise gelangte er zu der Hütte, in der der große Meister lebte. Voller Ehrfurcht ging er darauf zu und wartete auf den Weisen. „Ich komme aus der Türkei“, sagte er zur Begrüßung. „Ich bin den weiten Weg gekommen, um eine Frage zu stellen.“
„Gut. Du darfst nur eine Frage stellen.“
„Ich muss mich deutlich ausdrücken, daher möchte ich fragen, ob ich sie auf Türkisch stellen kann.“
„Das kannst du“, sagte der Weise. „Ich habe auf deine einzige Frage bereits geantwortet. Alles, was du noch wissen willst, das frage dein Herz. Es ist nicht notwendig, so weit zu reisen, um herauszufinden, dass es der Beste aller Ratgeber ist. “
Mit diesen Worten trat der Weise in seine Hütte und machte die Tür zu.

WARUM GOTT UNS NICHT GEHOLFEN HAT

Der Meister und sein Schüler wandern durch die Arabische Wüste. Der Meister nutzt jede Minute der Reise, um seinen Schüler im Glauben zu unterweisen. „Vertraue deine Angelegenheiten Gott an“, sagte er. „Denn er lässt seine Kinder nie im Stich.“ Als sie abends ihr Lager bereiteten, bat der Meister den Schüler, die Pferde an einem Felsen festzubinden. Der Schüler ging zum Felsen, und er erinnerte sich an das, was ihn der Meister am Nachmittag gelehrt hatte. „Der Meister wird mich prüfen wollen. Tatsächlich soll ich diese Pferde Gott anvertrauen“, dachte er und ließ die Pferde frei. Am nächsten Morgen stellte er fest, dass sie weggelaufen waren. Empört ging er zum Meister. „Ihr versteht nichts von Gott. Gestern habe ich gelernt, dass ich der Vorsehung blind vertrauen solle. Ich habe ihm die Pferde anvertraut, aber die Tiere sind verschwunden.“
„Gott hätte sich gern um die Tiere gekümmert“, antwortete der Meister, „aber hätte in jenem Augenblick deine Hände gebraucht, um sie festzubinden, doch du hast sie ihm nicht geliehen.“

ES REGNET, DARF ICH HINAUSGEHEN?

Eine alte buddhistische Geschichte erzählt von einem Mann, der während eines Gewitters durch ein Dorf kommt. Plötzlich sieht er, wie ein Haus zu brennen beginnt. Als er näher kommt, sieht er einen Mann, mit einem Blick als lodere Feuer bis zu den Augenbrauen, der ihm zuruft: „Regnet es?“
Der Reisende ist überrascht. „Dein Haus brennt!“, sagt er.
„Ich muss wissen, ob es regnet. Meine Mutter hat mir gesagt, vom Regen könne man eine Lungenentzündung bekommen.“
Zao Chi kommentiert die Geschichte: „Weise ist der Mann, der imstande ist, seine Haltung zu verändern, wenn die Situation es verlangt. Ein Narr ist der Mann, der nicht der göttlichen Hand vertraut, sondern nur den Antworten seinesgleichen.“

WELCHES IST DER ERSTE SCHRITT?

Ein Mann besuchte einen Eremiten in der Nähe des Klosters von Sceta. „Welches sollte der erste Schritt eines Menschen sein, der den spirituellen Weg gehen will?“, fragte er. Der Eremit führte ihn zu einem Brunnen und bat ihn, sein Spiegelbild im Wasser anzuschauen. Der Mann gehorchte, doch der Eremit begann kleine Steine in den Brunnen zu werfen, sodass die Wasseroberfläche sich bewegte.
„Ich kann mein Gesicht nicht richtig sehen, solange Ihr Steine in den Brunnen werft.“„Ebenso wie es unmöglich ist, dein Gesicht in aufgewühltem Wasser zu sehen, ist es unmöglich, Gott zu suchen, wenn der Geist wegen der Suche ungeduldig ist“, sagte der Mönch. „Stelle keine Fragen, gehe vertrauensvoll deinen Weg. Das wird immer der erste und wichtigste aller Schritte sein.“

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