Samstag, 10. September 2005

Die Wege des Lebens

Zwei Wege boten sich mir dar, ich nahm den Weg, der weniger begangen war.
Und das veränderte mein Leben. (Robert Frost)


Der Weg des Lichtes

"Jahrelang habe ich die Erleuchtung gesucht", sagte der junge Mann.
"Ich fühle, dass ich kurz davor stehe.
Ich möchte wissen, welchen Schritt ich als nächstes tun soll."

"Und wie verdienst du deinen Lebensunterhalt?", fragte der Meister.
"Meine Eltern unterstützen mich."

"Der nächste Schritt besteht darin, eine halbe Minute in die Sonne zu blicken."

Nachdem er es getan hatte, trug ihm der Meister auf, die Felder ringsum zu beschreiben.

"Ich kann es nicht, der Glanz der Strahlen hat meine Augen geblendet."
"Wer in die Sonne starrt, wird am Ende blind.

Wer nichts als das Licht sucht,
überlässt den anderen die Verantwortung,
vergisst seine condition humaine
– nämlich was ihn als Mensch ausmacht –
und wird auch blind", war der Kommentar des Meisters.


Der Weg der Intoleranz

Während der Theatersaison in Chicago wurde die Schauspielerin Sarah Bernhardt
vom Bischof der Episkopalen Kirche heftig angegriffen,
indem er sie von der Kanzel herab als "die Hure Babylons" bezeichnete.

Als die Saison, in der das Haus immer ausverkauft gewesen war, zu Ende ging,
schickte die Bernhardt dem Bischof einen Scheck mit einem Brief:
"Ich gebe normalerweise, wenn ich in eine Stadt komme, 400 Dollar für Werbung aus.
Da Sie die Hälfte der Werbekosten bestritten haben,
erhalten Sie beiliegend einen Scheck über 200 Dollar für Ihre Gemeinde."


Der Weg des Tigers

Ein frommer Handwerker ging durch den Wald,
als er auf einen verkrüppelten Fuchs traf.
"Wie er sich wohl ernährt?", fragte er sich.
Da kam ein Tiger mit einem Tier zwischen den Zähnen heran,
stillte seinen Hunger und überließ dem Fuchs die Reste.

"Wenn Gott dem Fuchs hilft, wird er auch mir helfen", dachte der Handwerker.
Er ging nach Hause und wartete darauf, dass ihm die Engel etwas zu essen brachten.
Doch nichts dergleichen geschah.
Als er schon zu geschwächt war,
um das Haus zu verlassen und zu arbeiten,
erschien endlich ein Engel.
"Warum ahmst du den verkrüppelten Fuchs nach?
Steh auf, nimm dein Werkzeug und gehe den Weg des Tigers."


Der Weg des Mitgefühls

Ein junger Mann sagte zum Abt des Zen-Klosters:
"Ich würde gern in das Kloster eintreten,
aber ich habe nichts Bedeutendes gelernt.
Mein Vater hat mir nur das Schachspielen beigebracht,
was nicht gerade dazu angetan ist, zur Erleuchtung zu führen."

Der Abt bat um ein Schachbrett,
rief einen Mönch, wies ihn an,
gegen den jungen Mann zu spielen und
sagte dann: "Wer verliert, stirbt."

Der junge Mann fühlte, wie er um sein Leben kämpfte,
und das Schachbrett wurde zum Mittelpunkt der Welt.
Doch da er alle Strategien kannte,
war ihm bald klar, dass er den Mönch schlagen würde.
Er bereitete sich auf den letzten Angriff vor,
als er sah, dass sein Gegner den Blick eines Heiligen hatte.
Er begann absichtlich falsch zu spielen, um zu verlieren,
denn der Mönch würde der Menschheit nützlicher sein.

Unvermittelt warf der Abt das Schachbrett zu Boden.
"Du kannst mehr als nur Schachspielen", sagte er.
"Du weißt, dass der Weg zum Licht nicht nur über die Konzentration,
sondern auch über das Mitgefühl führt. Ich nehme dich als Schüler an."


Der Weg des Dichters
In nur drei Zeilen fasst in einem der schönsten
Gedichte der Weltliteratur Robert Frost die
condition humaine zusammen:

Zwei Wege boten sich mir dar,
ich nahm den Weg, der weniger begangen war.
Und das veränderte mein Leben.

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