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2005-08-13T07:03:45Z
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Sonntag als normalen Werktag!?!
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Eine fiktive Politiker-Rede des Jahres 2006 - verfasst von Pfarrer Gerald Gump <br />
<br />
Wir haben gewonnen! <br />
Endlich - wir haben gesiegt. <br />
Seit Jahren hat es unser Wirtschaftsverein darauf angelegt, <br />
das längst überholte Relikt eines gemeinsamen Sonntags-Ruhetags zu durchbrechen - <br />
die Gesetze sind endlich durch,dass ab sofort jeder Arbeitnehmer seinen persönlichen Sonntag hat. <br />
Vor etwa 1700 Jahren wurde diese altertümlichen Praxis eines gemeinsamen Feiertages pro Woche eingeführt - <br />
lächerlich, dass man bis vor wenigen Jahren daran festgehalten hat. <br />
Auch die Tatsache, dass die Arbeiterschaft im 19. Jahrhundert mit größtem Einsatz darum kämpfte, <br />
ist endlich überwunden! <br />
<br />
<b>Wirtschaftliche Vorteile</b> <br />
<br />
Jede Menge an wirtschaftlichen Vorteilen eröffnet sich uns endlich: <br />
Die sinnlose, bisherige Praxis, dass die Arbeit am Sonntag überbezahlt wurde, <br />
hat sich jetzt endlich aufgehört - <br />
jede Stunde wird als Stunde bezahlt, <br />
egal ob um Dienstag, Freitag, Sonntag oder in der Nacht. <br />
Die unwirtschaftliche Ansammlung kleiner Geschäfte bereinigt sich gerade von selbst, <br />
da es sich kein Familienbetrieb Ieisten kann, <br />
7 Tage in der Woche aufzusperren. <br />
Wir sind soweit, <br />
dass die voll florierende Shopping- City- Süd die ersten Gründe zwecks Expansion bis in den Schwechater Raum aufzukaufen beginnt. <br />
Bei solch toller Wirtschaftlichkeit sind Kassandrarufe wie ,,moderne Sklaverei" doch wirklich lächerlich; <br />
nur weil Arbeitnehmer freundlich aber bestimmt eingeladen werden, <br />
für sie eher unangenehme Dienstzeiten zum etwas verminderten Kostensatz in Kauf zu nehmen - <br />
sie können sich ja eine andere Arbeitsstelle suchen ... <br />
(auch wenn es außerhalb unseres Groß- Konzerns wohl kaum mehr etwas zu finden sein wird - hehe). <br />
<br />
<b>Aufruf zum sozialen Engagement</b> <br />
<br />
Nach ausführlicher Schilderung unserer riesigen Errungenschaften möchte ich aber doch ein ernstes Thema anschließen.<br />
Aus unerfindlichen Griinden sind verschiedene Vereine wie Feuerwehr, Rotes Kreuz, pfarrlichen Sozialarbeit u. v. a. m. in den letzten Jahren drastisch geschrumpft. <br />
Das von diesen Seiten oft verwendete Argument, <br />
dass seit Abschaffung des Sonntags auch ihr Versammlungstag verloren und dadurch, <br />
wie auch durch die berufliche Überbeanspruchung, <br />
ein drastischer Mitgliederschwund aufgetreten ist, kann wohl nur belächelt werden. <br />
Seit allerdings sämtliche, freiwillige Sozialeinrichtungen geschlossen haben, <br />
müssen wir um riesige Geldsummen die ganze Berufs-Basis stellen, <br />
was ein Vielfaches der bisherigen Kosten verursacht. <br />
Auch ein sprunghaftes Ansteigen von "verhaltensauffälligen" Kindern an unseren Schulen ist festzustellen. <br />
Unwahrscheinlich viele Beziehungen gehen in Brüche. <br />
Lächerlich ist es, wenn Kritiker behaupten, dies sei darauf zurückzuführen, <br />
dass die normalen (Familien-)Beziehungen stark belastet sind, <br />
nur weil jedes Familien- Mitglied seinen ganz persönlichen, freien Tag genießen kann. <br />
Es ist für Beziehungen doch völlig irrelevant, ob strukturell gemeinsame, freie Zeit ermöglicht wird. <br />
Auch die Tatsache, dass eine Vielzahl der unsere schöne Kultur prägenden Feste plötzlich verschwunden ist, <br />
kann mit der Aufhebung des Sonntags sicher nicht ausreichend begründet werden - oder ?! <br />
<br />
<b>Rhythmus der Natur</b> <br />
<br />
Ein weiteres, ernstes Thema gilt es auch noch anzuschneiden: <br />
Nachdem sich in den letzten Jahrzehnten eine unerklärliche Übersensibilität für die Natur breitgemacht hat, <br />
mahnen unverbesserliche Kritiker unserer modernen Errungenschaften Verschiedenes ein. <br />
Sie meinen, dass wir nach so massiven Eingriffen in die Naturzusammenhänge, <br />
die Krisen wie Umweltkatastrophen, Klimaveränderungen, BSE od. Ähnliches zur Folge hatten, <br />
endlich daraus lernen hätten sollen, gesunde Rhythmen nicht noch mehr zu schädigen. <br />
Es sind und bleiben lächerliche Argumentationen, <br />
schließlich hat noch niemand beweisen können, <br />
dass die in der letzten Zeit so stark um sich greifenden Herz- und Nervenkrankheiten im Geringsten damit zusammenhängen, <br />
dass es keine gemeinsame Unterbrechung der Arbeit, <br />
keine Zeiten der gemeinsamen Ruhe und keine Bereiche gibt, <br />
wo alle einmal zusammen aus den Kreisläufen von Leistung, Wirtschaftlichkeit und Erwerbstätigkeit aussteigen. <br />
<br />
<b>Daraus folgt:</b> <br />
<br />
Es ist und bleibt DIE Errungenschaft unserer Zeit, <br />
dieses unnötige Relikt eines gemeinsamen Sonntags endlich abgeschafft zu haben. <br />
Vor Jahren gab es noch Boykott-Versuche einiger wild gewordener Weltverbesserer. <br />
Sie meinten, es solle bei den schon geöffneten Geschäften am Sonntag niemand einkaufen, <br />
damit es sich nicht rechne. <br />
Es ist aber dadurch schiefgelaufen, <br />
dass sich unsere Kunden ganz einfach nicht danach gerichtet haben - jetzt haben wir den Erfolg! <br />
Auch lächerliche Argumentationen, <br />
dass die Kaufkraft nicht dadurch steige, <br />
dass ein weiterer Tag für die Wirtschaftlichkeit zur Verfügung steht, <br />
sind zwar an sich nicht ganz falsch, <br />
aber wir haben durch das dadurch erfolgte Sterben der Kleinen endlich die so erfolgreiche Wirtschaftskonzentration erreicht - für sie ist damit die Kaufkraft wirklich gestiegen! <br />
Aus all dem kann man nur sagen: "Die Abschaffung des Sonntag war ein voller Erfolg!" <br />
<br />
<b>Ein Politiker der Zukunft</b> <br />
(Nach dem Diktat leider an Herzinfarkt verstorben - die Einheitsfirma ,,Geschäftsmonopol" trauert um ihren erfolgreichen Manager!)<br />
<br />
<br />
<br />
<b>Sonntag - der Tag des Herrn</b> <br />
<br />
Neben rein menschlichen, wirtschaftlichen und sozialen Argumenten gibt es auch spezifisch christliche Begründungen für einen gemeinsamen Sonntag: <br />
<br />
*) Wir feiern gemeinsam den Tag der Auferstehung Jesu - wir feiern unsere Auferstehung.<br />
Wir erinnern uns unserer Wurzeln: Juden - Christen, auch Muslims haben den 7-Tage-Rhythmus mit einem, göttlichen Feiertag für alle *) <br />
<br />
Der Mensch ist Gott zum Abbild ins Leben gerufen: <br />
Er soll nicht nur aktiv sein, wirtschaften und tun, sondern auch ruhen, spielen, feiern, ... - und das gemeinsam! <br />
Die biblische Arbeitsruhe umfasst Menschen, Knechte, Tiere: ein Tag pro Woche ist für alle frei, sind alle völlig gleich (vom Generaldirektor bis zur Putzfrau) - was für ein revolutionärer, sozialer Ansatz!<br />
<br />
Die Erfahrung biblischer Propheten: Dort, wo der Tag des Herrn verwahrlost oder fällt, greifen auch andere soziale Ungerechtigkeiten um sich... ) <br />
<br />
Sonntag: <br />
Eine Erinnerung, dass Leistung und Wirtschaftlichkeit nicht alles sind - wir sind mehr, als wir tun und leisten können! <br />
Gemeinsames Unterbrechen und Durchatmen tut gut! <br />
Sonntag - ein Tag, wo alle gemeinsam arbeitsfrei und damit Zeit haben für Beziehungen, Freizeit, Gottesdienst, pfarrgemeindliches Engagement, ... <br />
<br />
- ein Gegenmodell zum Nachdenken. <br />
<br />
Der Hauptgottesdienst findet ab sofort am Montag statt, die Messe für Kinder am Dienstag, Familien am Mittwoch,...
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