WAS IST WEISHEIT?
Eine Sufi-Geschichte erzählt von einem Mann, der in der Türkei lebte und von einem Großen Meister aus Persien hörte, von dem es hieß, er besitze das Geheimnis der Weisheit. Ohne zu zögern verkaufte er seine Habe, verabschiedete sich von seiner Familie und machte sich auf die Suche nach dem Mann. Nach jahrelanger Reise gelangte er zu der Hütte, in der der große Meister lebte. Voller Ehrfurcht ging er darauf zu und wartete auf den Weisen. „Ich komme aus der Türkei“, sagte er zur Begrüßung. „Ich bin den weiten Weg gekommen, um eine Frage zu stellen.“
„Gut. Du darfst nur eine Frage stellen.“
„Ich muss mich deutlich ausdrücken, daher möchte ich fragen, ob ich sie auf Türkisch stellen kann.“
„Das kannst du“, sagte der Weise. „Ich habe auf deine einzige Frage bereits geantwortet. Alles, was du noch wissen willst, das frage dein Herz. Es ist nicht notwendig, so weit zu reisen, um herauszufinden, dass es der Beste aller Ratgeber ist. “
Mit diesen Worten trat der Weise in seine Hütte und machte die Tür zu.
WARUM GOTT UNS NICHT GEHOLFEN HAT
Der Meister und sein Schüler wandern durch die Arabische Wüste. Der Meister nutzt jede Minute der Reise, um seinen Schüler im Glauben zu unterweisen. „Vertraue deine Angelegenheiten Gott an“, sagte er. „Denn er lässt seine Kinder nie im Stich.“ Als sie abends ihr Lager bereiteten, bat der Meister den Schüler, die Pferde an einem Felsen festzubinden. Der Schüler ging zum Felsen, und er erinnerte sich an das, was ihn der Meister am Nachmittag gelehrt hatte. „Der Meister wird mich prüfen wollen. Tatsächlich soll ich diese Pferde Gott anvertrauen“, dachte er und ließ die Pferde frei. Am nächsten Morgen stellte er fest, dass sie weggelaufen waren. Empört ging er zum Meister. „Ihr versteht nichts von Gott. Gestern habe ich gelernt, dass ich der Vorsehung blind vertrauen solle. Ich habe ihm die Pferde anvertraut, aber die Tiere sind verschwunden.“
„Gott hätte sich gern um die Tiere gekümmert“, antwortete der Meister, „aber hätte in jenem Augenblick deine Hände gebraucht, um sie festzubinden, doch du hast sie ihm nicht geliehen.“
ES REGNET, DARF ICH HINAUSGEHEN?
Eine alte buddhistische Geschichte erzählt von einem Mann, der während eines Gewitters durch ein Dorf kommt. Plötzlich sieht er, wie ein Haus zu brennen beginnt. Als er näher kommt, sieht er einen Mann, mit einem Blick als lodere Feuer bis zu den Augenbrauen, der ihm zuruft: „Regnet es?“
Der Reisende ist überrascht. „Dein Haus brennt!“, sagt er.
„Ich muss wissen, ob es regnet. Meine Mutter hat mir gesagt, vom Regen könne man eine Lungenentzündung bekommen.“
Zao Chi kommentiert die Geschichte: „Weise ist der Mann, der imstande ist, seine Haltung zu verändern, wenn die Situation es verlangt. Ein Narr ist der Mann, der nicht der göttlichen Hand vertraut, sondern nur den Antworten seinesgleichen.“
WELCHES IST DER ERSTE SCHRITT?
Ein Mann besuchte einen Eremiten in der Nähe des Klosters von Sceta. „Welches sollte der erste Schritt eines Menschen sein, der den spirituellen Weg gehen will?“, fragte er. Der Eremit führte ihn zu einem Brunnen und bat ihn, sein Spiegelbild im Wasser anzuschauen. Der Mann gehorchte, doch der Eremit begann kleine Steine in den Brunnen zu werfen, sodass die Wasseroberfläche sich bewegte.
„Ich kann mein Gesicht nicht richtig sehen, solange Ihr Steine in den Brunnen werft.“„Ebenso wie es unmöglich ist, dein Gesicht in aufgewühltem Wasser zu sehen, ist es unmöglich, Gott zu suchen, wenn der Geist wegen der Suche ungeduldig ist“, sagte der Mönch. „Stelle keine Fragen, gehe vertrauensvoll deinen Weg. Das wird immer der erste und wichtigste aller Schritte sein.“
dbhp - 13. Aug, 09:03
Es war einmal . . . eine schöne, von allen bewunderte Prinzessin, um deren Hand jedoch niemand anzuhalten wagte. Verzweifelt wandte sich der König an den Gott Apollo. Dieser sagte ihm, man solle Psyche in Trauerkleidern auf einen Berg führen und dort allein zurücklassen. Noch vor Tagesanbruch werde ein Ungeheuer zu ihr kommen und sie zur Frau nehmen. Der König gehorchte, und die ganze Nacht lang wartete die Prinzessin oben auf dem Berg ängstlich und halbtot vor Kälte auf die Ankunft ihres Mannes.
Am Ende schlief sie dennoch ein. Als sie erwachte, fand sie sich, in eine Königin verwandelt, in einem schönen Palast wieder. Jede Nacht suchte ihr Mann sie auf, sie schliefen miteinander, aber er hatte ihr eines zur Bedingung gemacht: Psyche werde jeder Wunsch erfüllt, sie müsse nur unbedingtes Vertrauen zu ihm haben und dürfe niemals sein Gesicht sehen.
Lange Zeit war die junge Frau glücklich. Sie genoss die Bequemlichkeiten und verliebte sich immer mehr in den Mann, der sie jede Nacht aufsuchte und ihr so viel Zuneigung und Zärtlichkeit entgegenbrachte. Gleichzeitig überkam sie hin und wieder Angst, mit einem Ungeheuer verheiratet zu sein. Eines Nachts, kurz vor Tagesanbruch, als ihr Mann noch schlief, beleuchtete sie mit einer Laterne das Bett. Und sah Amor, einen Mann von unglaublicher Schönheit, neben sich liegen. Das Licht weckte ihn, er sah, dass die Frau, die er liebte, außerstande war, seinen einzigen Wunsch zu erfüllen, und verschwand.
Psyche versucht verzweifelt, ihre Liebe wieder zurückzuerlangen, und ist deshalb auch bereit, sich einer Reihe von Aufgaben zu unterziehen, die Venus ihr auferlegt. So musste Psyche zu Proserpina, der Göttin des Totenreichs, gehen, um dort ein Fläschchen mit Schönheitssalbe zu holen. Auf dem Rückweg kann Psyche nicht widerstehen. Sie öffnet das versiegelte Fläschchen und fällt von dem betäubenden Geruch in einen Schlaf, aus dem sie nicht mehr erwacht. Doch auch Amor ist verliebt, er bereut es, so engherzig mit seiner Frau umgegangen zu sein. Er schafft es, zu Psyche zu gelangen und sie mit der Spitze seines Pfeils aus ihrem tiefen Schlaf zu wecken. Er sagt zu ihr: Deine Neugier hat dich fast dein Leben gekostet. Psyche hatte geglaubt, im Wissen Sicherheit zu erlangen, fand aber nur das Gegenteil.
Beide gehen zu Jupiter, dem obersten Gott, und flehen ihn an, ihre Verbindung unsterblich zu machen. Jupiter setzt sich für die Liebenden ein und es gelingt ihm sogar, Venus’ Zustimmung zu erwirken. Von diesem Tag an sind Psyche (die Essenz des menschlichen Wesens) und Amor (die Liebe) immer zusammen. Wer das nicht akzeptieren kann und immer eine Erklärung für die Magie und das Geheimnis menschlicher Beziehungen sucht, wird das Beste, was das Leben ihm geben kann, verlieren.
dbhp - 29. Jul, 21:15
Eine fiktive Politiker-Rede des Jahres 2006 - verfasst von Pfarrer Gerald Gump
Wir haben gewonnen!
Endlich - wir haben gesiegt.
Seit Jahren hat es unser Wirtschaftsverein darauf angelegt,
das längst überholte Relikt eines gemeinsamen Sonntags-Ruhetags zu durchbrechen -
die Gesetze sind endlich durch,dass ab sofort jeder Arbeitnehmer seinen persönlichen Sonntag hat.
Vor etwa 1700 Jahren wurde diese altertümlichen Praxis eines gemeinsamen Feiertages pro Woche eingeführt -
lächerlich, dass man bis vor wenigen Jahren daran festgehalten hat.
Auch die Tatsache, dass die Arbeiterschaft im 19. Jahrhundert mit größtem Einsatz darum kämpfte,
ist endlich überwunden!
Wirtschaftliche Vorteile
Jede Menge an wirtschaftlichen Vorteilen eröffnet sich uns endlich:
Die sinnlose, bisherige Praxis, dass die Arbeit am Sonntag überbezahlt wurde,
hat sich jetzt endlich aufgehört -
jede Stunde wird als Stunde bezahlt,
egal ob um Dienstag, Freitag, Sonntag oder in der Nacht.
Die unwirtschaftliche Ansammlung kleiner Geschäfte bereinigt sich gerade von selbst,
da es sich kein Familienbetrieb Ieisten kann,
7 Tage in der Woche aufzusperren.
Wir sind soweit,
dass die voll florierende Shopping- City- Süd die ersten Gründe zwecks Expansion bis in den Schwechater Raum aufzukaufen beginnt.
Bei solch toller Wirtschaftlichkeit sind Kassandrarufe wie ,,moderne Sklaverei" doch wirklich lächerlich;
nur weil Arbeitnehmer freundlich aber bestimmt eingeladen werden,
für sie eher unangenehme Dienstzeiten zum etwas verminderten Kostensatz in Kauf zu nehmen -
sie können sich ja eine andere Arbeitsstelle suchen ...
(auch wenn es außerhalb unseres Groß- Konzerns wohl kaum mehr etwas zu finden sein wird - hehe).
Aufruf zum sozialen Engagement
Nach ausführlicher Schilderung unserer riesigen Errungenschaften möchte ich aber doch ein ernstes Thema anschließen.
Aus unerfindlichen Griinden sind verschiedene Vereine wie Feuerwehr, Rotes Kreuz, pfarrlichen Sozialarbeit u. v. a. m. in den letzten Jahren drastisch geschrumpft.
Das von diesen Seiten oft verwendete Argument,
dass seit Abschaffung des Sonntags auch ihr Versammlungstag verloren und dadurch,
wie auch durch die berufliche Überbeanspruchung,
ein drastischer Mitgliederschwund aufgetreten ist, kann wohl nur belächelt werden.
Seit allerdings sämtliche, freiwillige Sozialeinrichtungen geschlossen haben,
müssen wir um riesige Geldsummen die ganze Berufs-Basis stellen,
was ein Vielfaches der bisherigen Kosten verursacht.
Auch ein sprunghaftes Ansteigen von "verhaltensauffälligen" Kindern an unseren Schulen ist festzustellen.
Unwahrscheinlich viele Beziehungen gehen in Brüche.
Lächerlich ist es, wenn Kritiker behaupten, dies sei darauf zurückzuführen,
dass die normalen (Familien-)Beziehungen stark belastet sind,
nur weil jedes Familien- Mitglied seinen ganz persönlichen, freien Tag genießen kann.
Es ist für Beziehungen doch völlig irrelevant, ob strukturell gemeinsame, freie Zeit ermöglicht wird.
Auch die Tatsache, dass eine Vielzahl der unsere schöne Kultur prägenden Feste plötzlich verschwunden ist,
kann mit der Aufhebung des Sonntags sicher nicht ausreichend begründet werden - oder ?!
Rhythmus der Natur
Ein weiteres, ernstes Thema gilt es auch noch anzuschneiden:
Nachdem sich in den letzten Jahrzehnten eine unerklärliche Übersensibilität für die Natur breitgemacht hat,
mahnen unverbesserliche Kritiker unserer modernen Errungenschaften Verschiedenes ein.
Sie meinen, dass wir nach so massiven Eingriffen in die Naturzusammenhänge,
die Krisen wie Umweltkatastrophen, Klimaveränderungen, BSE od. Ähnliches zur Folge hatten,
endlich daraus lernen hätten sollen, gesunde Rhythmen nicht noch mehr zu schädigen.
Es sind und bleiben lächerliche Argumentationen,
schließlich hat noch niemand beweisen können,
dass die in der letzten Zeit so stark um sich greifenden Herz- und Nervenkrankheiten im Geringsten damit zusammenhängen,
dass es keine gemeinsame Unterbrechung der Arbeit,
keine Zeiten der gemeinsamen Ruhe und keine Bereiche gibt,
wo alle einmal zusammen aus den Kreisläufen von Leistung, Wirtschaftlichkeit und Erwerbstätigkeit aussteigen.
Daraus folgt:
Es ist und bleibt DIE Errungenschaft unserer Zeit,
dieses unnötige Relikt eines gemeinsamen Sonntags endlich abgeschafft zu haben.
Vor Jahren gab es noch Boykott-Versuche einiger wild gewordener Weltverbesserer.
Sie meinten, es solle bei den schon geöffneten Geschäften am Sonntag niemand einkaufen,
damit es sich nicht rechne.
Es ist aber dadurch schiefgelaufen,
dass sich unsere Kunden ganz einfach nicht danach gerichtet haben - jetzt haben wir den Erfolg!
Auch lächerliche Argumentationen,
dass die Kaufkraft nicht dadurch steige,
dass ein weiterer Tag für die Wirtschaftlichkeit zur Verfügung steht,
sind zwar an sich nicht ganz falsch,
aber wir haben durch das dadurch erfolgte Sterben der Kleinen endlich die so erfolgreiche Wirtschaftskonzentration erreicht - für sie ist damit die Kaufkraft wirklich gestiegen!
Aus all dem kann man nur sagen: "Die Abschaffung des Sonntag war ein voller Erfolg!"
Ein Politiker der Zukunft
(Nach dem Diktat leider an Herzinfarkt verstorben - die Einheitsfirma ,,Geschäftsmonopol" trauert um ihren erfolgreichen Manager!)
Sonntag - der Tag des Herrn
Neben rein menschlichen, wirtschaftlichen und sozialen Argumenten gibt es auch spezifisch christliche Begründungen für einen gemeinsamen Sonntag:
*) Wir feiern gemeinsam den Tag der Auferstehung Jesu - wir feiern unsere Auferstehung.
Wir erinnern uns unserer Wurzeln: Juden - Christen, auch Muslims haben den 7-Tage-Rhythmus mit einem, göttlichen Feiertag für alle *)
Der Mensch ist Gott zum Abbild ins Leben gerufen:
Er soll nicht nur aktiv sein, wirtschaften und tun, sondern auch ruhen, spielen, feiern, ... - und das gemeinsam!
Die biblische Arbeitsruhe umfasst Menschen, Knechte, Tiere: ein Tag pro Woche ist für alle frei, sind alle völlig gleich (vom Generaldirektor bis zur Putzfrau) - was für ein revolutionärer, sozialer Ansatz!
Die Erfahrung biblischer Propheten: Dort, wo der Tag des Herrn verwahrlost oder fällt, greifen auch andere soziale Ungerechtigkeiten um sich... )
Sonntag:
Eine Erinnerung, dass Leistung und Wirtschaftlichkeit nicht alles sind - wir sind mehr, als wir tun und leisten können!
Gemeinsames Unterbrechen und Durchatmen tut gut!
Sonntag - ein Tag, wo alle gemeinsam arbeitsfrei und damit Zeit haben für Beziehungen, Freizeit, Gottesdienst, pfarrgemeindliches Engagement, ...
- ein Gegenmodell zum Nachdenken.
Der Hauptgottesdienst findet ab sofort am Montag statt, die Messe für Kinder am Dienstag, Familien am Mittwoch,...
dbhp - 8. Jun, 10:26
Auf deinem Lebensweg brauchst du Haltepunkte,
an denen du Bilanz ziehen kannst,
zurückzuschauen, prüfen, planen, dich orientieren,
nach vorn blicken kannst.
Du brauchst feste Punkte,
von denen du all den Ereignissen
und Maßstäben deines Lebens’ ihren richtigen Platz zuweisen kannst.
Du brauchst Freudenfeste genauso wie Trauertage.
Du brauchst Krisenzeiten und besondere Erfolge.
Du brauchst Feiertage zwischen den Alltagen,
Bußtage und Vorbereitungstage.
Tage des Kennenlernens und des Abschieds.
Du brauchst Haltepunkte,
damit dein Leben kein Einheitsbrei wird,
damit du,
nicht mit den anderen mitschwimmst-
unfähig selbst eine Richtung einzuhalten.
Du brauchst Haltepunkte,
um stehen zu bleiben,
Atem zu holen
und neu anzufangen.
(nach Rainer Haak)
dbhp - 8. Jun, 10:11
Wer etwas Böses tun will, wird immer ein Argument finden, um es zu rechtfertigen.
Ein Wolf beobachtet ein Lamm, das an einem Bach seinen Durst löscht.
Fern von ihm, aber näher der Quelle, tut der Wolf das gleiche.
Er sucht nach einem Vorwand, das Lamm zu verschlingen, und
schreit: „Warum trübst du das Wasser, das ich trinken will?“
Das Lamm erwidert, das sei unmöglich: „Du stehst weiter oben am Bach.
Das Wasser fließt doch von dir zu mir, nicht umgekehrt.“
„Im letzten Jahr hast du mein Land angegriffen“, lässt der Wolf nicht locker, und
das Lamm versichert, es sei damals noch nicht einmal geboren gewesen.
„Du bist ein Meister in der Kunst, die anderen zu überzeugen,
aber dies sind doch nur Entschuldigungen“, sagt darauf der Wolf und tötet seine Beute.
Bitte niemanden um Hilfe, der es gewohnt ist zu verletzen.
Der Fuchs sprang über eine Schlucht, rutschte aus und
hielt sich an einem Dornenbusch fest, um nicht zu fallen.
Als er das Blut von seinen Pfoten rinnen fühlte, beschwerte er sich.
„Ich habe dich um Hilfe gebeten, und du hast mich verletzt.“
„Das ist deine Schuld“, entgegnete der Dornenbusch.
„Wusstest du nicht, dass ich dazu geboren wurde, diejenigen zu verletzten, die sich mir nähern?“
Mach nicht andere für dein Scheitern verantwortlich.
Der Fuchs hatte einen Riesenhunger.
Da sah er einen Weinstock mit vielen Trauben dran.
Er versuchte, die Trauben zu erreichen, aber sie hingen zu hoch.
Frustriert zog er weiter.
Um sich seinen Misserfolg nicht eingestehen zu müssen, brummte er:
„Die Trauben waren einfach noch nicht reif.“
Auch in aussichtslosen Situationen nicht aufgeben.
Zwei Frösche, die am Verdursten waren, kamen abends zu einem Bauernhof
und fanden dort eine Schüssel Milch.
Sie hüpften hinein und ließen es sich schmecken.
Doch als sie wieder ins Freie springen wollten,
war die Schüssel innen zu glatt,
und die Frösche rutschten in die Milch zurück.
Viele Stunden mühten sie sich vergeblich,
und ihre Schenkel wurden immer matter.
Da quakte der erste Frosch:
„Alles Strampeln ist umsonst, ich geb auf!“
Er versank in der Milch und ertrank.
Der zweite Frosch strampelte bis tief in die Nacht weiter.
Da fühlte er den ersten festen Butterbrocken unter seinen Füßen,
stieß sich mit letzter Kraft ab – und war frei.
Lasse nicht zu, dass deine Siege dich daran hindern, deine Grenzen zu erkennen.
Die Mücke sagte zum Löwen:
„Ich weiß, du bist stärker als ich, aber ich kann dich wahnsinnig machen.“
Und sie stach ihn den ganzen Tag lang in die Nase und
machte so seine großen Krallen und seine mächtigen Zähne lächerlich,
die gegen diese Qual nichts ausrichten konnten.
Stolz, dass sie den König der Tiere besiegt hatte,
flog die Mücke davon, um allen davon zu erzählen.
Doch gleich darauf geriet sie in ein feines Spinnennetz und wurde von der Spinne getötet.
dbhp - 4. Jun, 13:02
Als die Langeweile zum dritten Mal gähnte, schlug der Wahnsinn, wie immer sehr gewitzt vor:
"Lasst uns Verstecken spielen!" Die Intrige hob die Augenbraue, und die Neugierde konnte sich nicht mehr zurückhalten und fragte:
"Verstecken? Was ist das?"
"Das ist ein Spiel", sagte der Wahnsinn. "Ich verstecke mein Gesicht und fange an zu zählen, von eins bis eine Million. Inzwischen versteckt ihr euch. Wenn ich das Zählen beendet habe, wird der erste von euch, den ich finde meinen Platz einnehmen um das Spiel danach fortzusetzen."
Die Begeisterung und die Euphorie tanzten vor Freude.
Die Freude machten so viele Sprünge, dass die den letzten Schritt tat um den Zweifel zu überzeugen und sogar die Gleichgültigkeit, die sonst keine Interessen hatte, machte mit. Aber nicht alle wollten teilnehmen:
Die Wahrheit bevorzugte es sich nicht zu verstecken, wozu? Zum Schluss würde man sie immer entdecken und der Stolz meinte, dass es ein dummes Spiel wäre (im Grunde ärgerte es sich, dass die Idee nicht von ihm kam) und die Feigheit zog vor, nicht zu riskieren.
"Eins...,zwei...,drei...,vier...",der Wahnsinn begann zu zählen. Als erste versteckte sich die Trägheit, die sich wie immer hinter den ersten Stein fallen liess.
Der Glaube stieg zum Himmel empor und die Eifersucht versteckte sich hinter dem Schatten des Triumphes, der es aus eigener Kraft geschafft hatte, bis zur höchsten Baumkrone zu gelangen.
Die Großzügigkeit schaffte es kaum sich zu verstecken, da sie bei allen Verstecken, die sie ausfindig machte, glaubte, ein wunderbares Versteck für einen ihrer Freunde gefunden zu haben.
Ein kristallklarer See...Ideal für die Schönheit. Der Spalt eines Baumes...ideal für die Angst.
Der Flug eines Schmetterlings...das Beste für die Wolllust. Ein Windstoss...großartig für die Freiheit...und sie versteckte sich auf einem Sonnenstrahl.
Der Egoismus dagegen fand von Anfang an einen sehr guten Ort, luftig, gemütlich...aber nur für ihn allein.
Die Lüge versteckte sich im Meeresgrund (stimmt nicht, in Wirklichkeit versteckte sie sich hinter dem Regenbogen).
Die Leidenschaft und das Verlangen, im Zentrum des Vulkans.
Die Vergesslichkeit...ich hab vergessen wo sie sich versteckte, aber das ist nicht so wichtig.
Als der Wahnsinn 999.999 zählte, hatte die Liebe noch kein Versteck gefunden. Alle Plätze schienen besetzt zu sein...bis sie den Rosenstrauch erblickte und gerührt entschloss, sich in der Blüte zu verstecken.
"Eine Million!, zählte der Wahnsinn und begann zu suchen. Die erste, die entdeckt wurde, war die Trägheit, nur drei Schritte vom ersten Stein entfernt.
Danach hörte man den Glauben, der mit Gott im Himmel über Theologie diskutierte.
Die Leidenschaft und das Verlangen hörte man im Vulkan vibrieren. In einem unachtsamen Moment fand er die Eifersucht und so natürlich auch den Triumph.
Den Egoismus brauchte er gar nicht suchen, ganz allein kam er aus seinem Versteck, das sich als Bienennest herausstellte. Vom vielen Laufen empfand er Durst und als er sich dem See näherte, entdeckte er die Schönheit.
Mit dem Zweifel war es noch einfacher, er fand ihn auf dem Zaun sitzend, da dieser sich nicht entscheiden konnte, auf welcher Seite er sich verstecken sollte. So fand er einen nach dem anderen. Das Talent hinter dem frischen Gras, die Angst in einer dunklen Höhle.
Die Lüge hinter dem Regenbogen -stimmt nicht, sie war im Seegrund und sogar die Vergesslichkeit...die schon wieder vergessen hatte, dass sie verstecken spielte.
Nur die Liebe tauchte nirgendwo auf. Der Wahnsinn suchte hinter jede m Baum, in jedem Bach dieses Planeten, auf jedem Berg und als er schon aufgeben wollte, erblickte er die Rosen. Mit einem Stöckchen fing er an die Zweige zu bewegen, als auf einmal ein schmerzlicher Schrei aufkam.
Die Dornen hatten der Liebe die Augen ausgestochen.
Der Wahnsinn war hilflos und wusste nicht, wie er seine Tat wieder gut machen sollte. Er weinte, entschuldigte sich bei ihr und versprach der Liebe, für immer ihr Begleiter zu sein.
dbhp - 4. Mai, 15:45
Eines Tages stand ein junger Mann mitten in der Stadt und erklärte, dass er das schönste Herz im ganzen Tal habe.
Eine große Menschenmenge versammelte sich, und sie alle bewunderten sein Herz, denn es war perfekt. Es gab keinen Fleck oder Fehler in ihm. Ja, sie alle gaben ihm Recht, es war wirklich das schönste Herz, das sie je gesehen hatten. Der junge Mann war sehr stolz und prahlte noch lauter über sein schönes Herz.
Plötzlich tauchte ein alter Mann vor der Menge auf und sagte: "Nun, Dein Herz ist nicht mal annähernd so schön, wie meines." Die Menschenmenge und der junge Mann schauten das Herz des alten Mannes an. Es schlug kräftig, aber es war voller Narben, es hatte Stellen, wo Stücke entfernt und durch andere ersetzt worden waren. Aber sie passten nicht richtig, und es gab einige ausgefranste Ecken..... genauer gesagt... an einigen Stellen waren tiefe Furchen, wo ganze Teile fehlten. Die Leute starrten ihn an: wie kann er behaupten, sein Herz sei schöner, dachten sie?
Der junge Mann schaute auf des alten Mannes Herz, sah dessen Zustand und lachte: "Du musst scherzen", sagte er, "dein Herz mit meinem zu vergleichen. Meines ist perfekt und deines ist ein Durcheinander aus Narben und Tränen."
"Ja", sagte der alte Mann, "Deines sieht perfekt aus, aber ich würde niemals mit Dir tauschen. Jede Narbe steht für einen Menschen, dem ich meine Liebe gegeben habe. Ich reiße ein Stück meines Herzens heraus und reiche es ihnen, und oft geben sie mir ein Stück ihres Herzens, dann in die leere Stelle meines Herzens passt. Aber weil die Stücke nicht genau sind, habe ich einige Kanten, die ich sehr schätze, denn sie erinnern mich an die Liebe, die wir teilten. Manchmal habe ich auch ein Stück meines Herzens gegeben, ohne dass mir das andere eine Stück seines Herzens zurückgegeben hat. Das sind die Leeren Furchen. Liebe geben heißt manchmal auch ein Risiko einzugehen. Auch wenn diese Furchen schmerzhaft sind, bleiben sie offen und auch sie erinnern mich an die Liebe, die ich für diese Menschen empfinde... und ich hoffe, dass sie eines Tages zurückkehren und den Platz ausfüllen werden. Erkennst du jetzt, was wahre Schönheit ist?"
Der junge Mann stand still da und Tränen rannen über seine Wangen. Er ging auf den alten Mann zu, griff nach seinem perfekten jungen und Schönen Herzen und riss ein Stück heraus. Er bot es dem alten Mann mit zitternden Händen an. Der alte Mann nahm das Angebot an, setzte es in sein Herz. Er nahm dann ein Stück seines alten vernarbten Herzens und füllte damit die Wunde in des jungen Mannes Herzen. Es passte nicht perfekt, da es einige ausgefranste Ränder hatte. Der junge Mann sah sein Herz an, nicht mehr perfekt, aber schöner als je zuvor, denn er spürte die Liebe des alten Mannes in sein Herz fließen. Sie umarmten sich und gingen weg, Seite an Seite.
Narben auf dem Körper bedeuten, dass man gelebt hat....
Narben auf der Seele bedeuten, dass man geliebt hat....
dbhp - 4. Mai, 12:22